Rheinpfalz mit dem Artikel “Liebliches Zwitschern, Brabbeln und Hauchen”

Liebliches Zwitschern, Brabbeln und Hauchen

Sängerin Jutta Glaser und Gitarrist Claus Boeser-Frrari begeistern mit musikalischen Experimenten im kleinen Varieté in Speyer

Virtuose Klang und Stimmexperimente erwartete die Besucher des Speyrer „Kleinen Varieté“ am Samstagabend bei einem „musikalischen Gespräch“ zwischen Sängerin Jutta Glaser und Gitarrist Claus Boesser-Ferrari:

Durch ihren legeren Auftritt verbreiteten die beiden Musiker gleich zu Beginn des Abends eine intime Atmosphäre, die sich auf die Besucher übertrug. Mit ebenso originellen wie experimentellen Improvisationen und „ akustischem Freestyle“ erschufen die bekannte Vokalistin und der namhafte Gitarrist bewegende erzählingen weniger mit Worten als vielmehr mit einer enormen Fülle an Geräuschen, Tönen und Klängen.

Durch die eine Unterhaltung aus Gesang und Gitarre entstehende, faszinierende Klangspektren, die sich durch die fantastische Raumakustik voll entfalten konnten, entführten sie die Zuhörer in schillernde Fantasiewelten voller Bilder.

Nachdem bei den ersten beiden Stücken, dem afrikanisch anmutenden „Afro Blue“ und dem ruhigen und glasklar gesungenen „Ajoj“ eine noch zöglichere Flamme der Begeisterung im Publikum aufloderte, hatten spätestens nach dem Stück „Theatro Amazonas“ alle Besucher Feuer gefangen.

Jazzsängerin Jutta Glaser faszinierte mit ihrer voluminösen, aufwühlenden Stimmkraft und ihren akrobatischen Geräuschexperimenten, die von rasend schnellen, wortlosen Schimpftiraden federleicht in liebliches Zwitschern, Quietschen, Brabbeln und Hauchen übergingen. Virtuos ging Claus Boesser-Ferrari mit seinem Gitarrenspiel auf das Zwiegespräch ein und begeisterte vor allem durch seine überraschenden Klangexperimente, mit denen er seinem Instrument sonst fremde Töne entlockte und es sogar einmal in einen aufheulenden Motor verwandelte. Aus vielen musikalischen Richtungen setzte sich dieser Abend zusammen. So wurde John Mitchells Lied „Both sides now“ ebenso interpretiert wie ein altes deutsches Volkslied oder Soulstücke. Zwei Zugaben krönten das faszinierende Konzert der Ton,- Klang und Stimmimprovisationen.
(Quelle: Rheinpfalz 07.12.07)