Der Soundtrack des Südens, die hellblauen, sonnendurchtränkten Filme und Bilder in unserem Kopf erfahren Dissonanzen und Risse. Denn Menschen flüchten, werden vertrieben - teils aus Regionen, die wir als Touristen bereisen. Aber auch wir erleben eine mentale Vertreibung aus den Paradiesen, die wir uns mühsam über Jahrhunderte, auch mit Hilfe der Künste und unserer Phantasie, geschaffen haben.

Vier Musikerinnen und Musiker sowie eine Visual Designerin konfrontieren das Publikum mit Vertrautheit und Fremdheit, finden ihren musikalischen Weg darin.

Jutta Glaser Voicals
Katja Zakotnik Cello
Claus Boesser-Ferrari Gitarre/Electronics
Johannes Tonio Kreusch Klassische Gitarre
Mia Ferrari Visuals

 

Wie eine Folie wirken Texte von Najet Adouani, einer geflüchteten nordafrikanischen Literatin, die in ihrer Lyrik ihre eigene Geschichte, aber auch grundsätzlich die Situation geflüchteter Menschen subtil beschreibt. Nach der tunesischen Revolution in Folge des Arabisch en Frühlings erhielt Adou ani ein Veröffentlichungsverbot. Daraufhin begab sich Adouani ins Exil (ihr zweites), nach Deutschland. Zunächst erhielt sie das Friedl-Dicker-Stipendium des Vereins der Stadt Weimar. Von April 2013 bis April 2016 war Adouani Gast des „Writer's in Exile“ - Programms des PEN- Zentrums Deutschland.

Das Projekt behandelt  auch unsere Haltung zu den Regionen, aus der diese Menschen flüchten. Der Süden, vor Zeiten mentaler Zufluchtsort, Regionen unserer Sehnsüchte, verweigert sich als solcher, trübt sich ein mit Bildern von Angst, Gewalt und Verzweiflung. Die Bilder unserer "Inseln der Glückseligkeit" bekommen Risse - ihre Schönheit versagt uns zunehmend den Trost, den wir ihnen seit Jahrhunderten entnehmen.

Künstlerisch stehen sich in diesem Projekt Musikstile, aber auch Epochen gegenüber,musikalische Grenzüberschreitungen als Begegnung an einem sicheren Ort, der die Ambivalenz des Begriff „Süden“ neu formuliert.

Terminkalender

TerminOrt und Link
26.04.2024 Feuerwache Mannheim